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09FebTheaterbesuch der Q1
Sandmann, lieber Sandmann? Von wegen!
Am Dienstag, den 30.01.2024, tauchten wir, die gesamte Stufe Q1 der SAS in die faszinierende Welt des Theaters ein, als wir die Aufführung von E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ in der „Katakombe“ in Frankfurt erlebten.
Das Stück, das wir zuvor im Unterricht ausgiebig behandelt hatten und von den Schauspielern des Kulturhauses Frankfurts eindrucksvoll inszeniert wurde, fesselte uns Zuschauer*innen mit einer Mischung aus Spannung, Emotion und einer Prise Grusel.
Die Bühne, in düsteres Licht getaucht, schuf eine beklemmende Atmosphäre, die perfekt zur Handlung passte. Die Inszenierung führte uns durch die abgründige Geschichte von Nathanael, einem jungen Studenten, der von der schaurigen Figur des Sandmanns verfolgt wird. Dabei wurde die psychologische Tiefe der Charaktere meisterhaft dargestellt.
Die Aufführung war eine moderne Interpretation der Erzählung Hoffmanns, in der es unter anderem um das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine und den Wahn der Wissenschaftler, den perfekten Menschen als Maschine schaffen zu können, sowie die Probleme, die sich daraus ergeben, geht.
Passend dazu fand die Kommunikation zwischen den Protagonisten auf der Bühne statt per Briefwechsel multimedial statt. So schreiben sich beispielsweise die Hauptfiguren Nachrichten per WhatsApp, führen Videotelefonate und benutzen Chat GPT.
Durch die moderne Inszenierung wurde Hoffmanns Motiv des Maschinenmenschen auf die heutige Zeit übertragen und weitergedacht.
Das Stück wirft somit interessante Fragen auf, die uns heutzutage betreffen: Wie sehen unsere heutigen Automaten aus, mit denen wir uns umgeben? Wie unreflektiert nutzen wir diese und mit welchen Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen? Wer beherrscht hier mittlerweile wen? Und welche Folgen hat die allgegenwärtige Präsenz von technischen Geräten in der modernen Gesellschaft?
Auch die Merkmale unserer mobilen Welt werden kritisiert, in dem die vier Schauspieler ständig einen Koffer bei sich führen, der verdeutlichen soll, dass wir uns heutzutage ständig auf dem Sprung befinden.
So zeigt uns das Theaterstück „Der Sandmann“ einen Spiegel unserer modernen Welt mit Texten aus der Zeit der Schwarzen Romantik, aber auch mit Ausschnitten aus modernen „Gruselgeschichten“ wie den „Batman“-Filmen oder den „Star Wars“-Episoden.
Die schauspielerische Interpretation der eigentlich sehr ernsten Hoffmann-Erzählung bot uns Zuschauer*innen dadurch durchaus unterhaltsame Elemente, sodass die Vorstellung manchmal auch von einigen Lachern aus den Reihen des Publikums kommentiert wurde.
Lobend wurde von vielen Schüler*innen zudem die schauspielerische Leistung der vier Künstler*innen erwähnt, die es ohne viele Requisiten geschafft hatten, in die Rolle der Protagonisten zu schlüpfen und das Theaterstück spannend zu gestalten. Nach der Vorstellung war es uns sogar möglich, mit einem Schauspieler ins Gespräch zu kommen und ihn zur Inszenierung zu befragen – ein sehr spannender und interessanter Abschluss dieses Theaterbesuchs.
Insgesamt ist die Theatervorstellung in der Q1 also auf viel positive Resonanz gestoßen, da sie nicht nur die Unterrichtseinheit anschaulich machte, sondern auch für reichlich Diskussionsstoff in den Kursen gesorgt hat.
Lena-Marie Müller, Q1
Die Veröffentlichung der Szenen- und Schauspielerbilder erfolgt mit freundlicher Genehmigung des kulturhaus ffm.