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12NovLesung mit Kirsten Boie
Literatur entsteht nicht nur am Schreibtisch – Eindrücke von einer Lesung mit Kirsten Boie
Die Schüler*innen der G9b bekamen am 20.10.2022 zusammen mit Frau Fachinger und Frau Hartmann die Chance, die Kinder- und Jugendbuchautorin Kirsten Boie persönlich kennen zu lernen. Die Jugendlichen hatten die Teilnahme an einer Buchlesung im Haus am Dom in Frankfurt gewonnen und trafen dort mit fünf Klassen aus unterschiedlichen Schulen zusammen.
Die Autorin Kirsten Boie, die viele von uns durch ihre Bücher „Wir Kinder aus dem Möwenweg“, „Ein Sommer in Sommerby“ oder auch „Der kleine Ritter Trenk“ und „Seeräubermoses“ kennen, ist für ihr neues Buch „Dunkelnacht“ mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis geehrt worden.
Wir wussten also, dass alle Leseratten – und davon gibt es in unserer Klasse ziemlich viele – hier einer ganz besonderen Autorin begegnen würden, und freuten uns sehr auf dieses Treffen.
Ihr Jugendroman „Dunkelnacht“, aus dem sie lesen würde, erzählt von den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs in der kleinen bayerischen Stadt Penzberg. Als Leser*in erlebt man hautnah mit, wie drei Jugendliche Konflikte, Unruhen und sogar Morde in den letzten Tagen des Nationalsozialismus, bevor die Amerikaner die Macht in Bayern übernehmen, erleben müssen.
Nachdem Kirsten Boie zwei fesselnde, aber auch erschreckende Textstellen vorgelesen hatte, beantwortete sie sehr offen unsere vielen Fragen. Dabei wusste sie sehr interessant über ihre literarische Arbeit, die Entstehung des Buches und ihre umfangreiche und beschwerliche Recherche im Archiv der Stadt Penzberg während des ersten Lockdowns zu
erzählen. Sie berichtete, dass sie die Stadt wegen der Pandemie nicht besuchen konnte, was sich im Nachhinein als großes Glück herausgestellt habe, da sich das Stadtbild in den letzten Jahrzehnten sehr verändert habe und das alte Penzberg, wie es während der erzählten Zeit existiert habe, kaum noch zu finden sei. Auch erinnere lediglich eine Statue an die dramatischen Ereignisse im Jahre 1945, von denen der Roman erzählt.
Wir erfuhren von Frau Boie aber auch sehr persönliche Dinge: Sie berichtete zum Beispiel, dass sie ihren früheren Beruf als Lehrerin nach der Adoption ihrer zwei Kinder von Amts wegen aufgeben musste und auf diesem Weg zur Schriftstellerin geworden sei. Auch gab sie Tipps zum Schreiben und verriet uns ihr Geheimnis gegen Schreibblockaden: spazieren gehen.
Zum Abschluss signierte uns die Autorin zu unserer großen Freude bereitwillig unsere Bücher und erlaubte uns, ein Foto mit ihr zu machen.
Alles in allem hatten wir Schüler*innen einen sehr abwechslungsreichen Vormittag und haben aus der Lesung, die zum Nachdenken anregte und uns Einblicke in das Entstehen von Literatur gab, viel mitgenommen.
Laura Krötz, G9b